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Im Gespräch mit...Tanja Kienegger - Nachlese

Seit Oktober 2023 ist Tanja Kienegger Geschäftsführerin von Siemens Mobility Austria und damit nicht nur für den österreichischen Markt zuständig, sondern für ganz Mittel-und Osteuropa. Ihre Devise dabei ist klar: Klarheit vor Harmonie.

Tanja Kienegger ist studierte Wirtschaftsingenieurin, wodurch sie beide Themen – Wirtschaft und Technik – heute optimal in ihrer aktuellen Position verbinden kann. Erste Führungserfahrung konnte sie in verschiedene Managementpositionen bei der Wien Energie sammeln, später wechselte sie zur Bereichsleitung Energie bei der ÖBB. Ihren Start bei Siemens Mobility Austria hat sie als echten „Kaltstart“ erlebt, mit wenig Zeit zur Vorbereitung und der Notwendigkeit von Tag 1 an voll einzusteigen. Wie man so eine Herausforderung meistert? In dem man viele Fragen stellt und offen ist für alles Neue, das die Position mit sich bringt:

„Die Aufgabe, das Unternehmen, die Menschen, die Geschäfte und die Kunden kennenzulernen sowie gleichzeitig das Geschäft weiterzuführen, hat mich das erste halbe Jahr intensiv beschäftigt. Auch aktuell gibt es diese doppelte Herausforderung. Ich habe mir das Ziel gesetzt nach einem Jahr das Puzzle einmal zusammenzustellen alles zu verstehen und dann auch die Akzente zu setzen: Wie kann man gemeinsam in die Zukunft gehen?“

Zwischen den stadt- bzw. staatsnahen Unternehmen Wien Energie und ÖBB und der Projektgesellschaft Siemens sieht Tanja Kienegger nicht nur den “Purpose” und die Kultur als Unterschied, sondern auch die Geschwindigkeit, mit der Entscheidungen getroffen werden. Als verantwortliche Geschäftsführerin müsse man rasche Entscheidungen treffen, strategische Fortschritte machen und Zahlen reporten. Siemens Mobility macht sich durch Innovationen stark. Die Weltkompetenzzentren in Wien und Graz sind für U-Bahnen, Reisezugwagen sowie Fahrgestelle zuständig. Dort werden wichtige Leistungen vom Engineering bis zur Projektumsetzung erbracht.

 

Bei Fortschritt und Innovation sind die Herausforderungen klar: Nachhaltigkeit, und Menschen dazu animieren, die Bahn als Transportmittel dem Auto vorzuziehen. Für beides hat Siemens Mobility eine breite Palette an Ansätzen. Am Beispiel der Railjets der neuen Generation, die von Siemens entwickelt und gefertigt wurden, stellt Tanja Kienegger zwei besonders spannende Beispiele vor: Der Komfort von Bahnreisen als „fahrendes Büro“ steigt, weil Fahrgäste durch Annehmlichkeiten wie Wireless-Charging und mobilfunktransparente Seitenfenster immer mehr Komfort erleben. Technologisch kommen die neuen Leichtbau-Fahrwerke zum Einsatz, die um 30% weniger Gewicht aufweisen - ein wichtiger Punkt für mehr Nachhaltigkeit, denn weniger Gewicht bedeutet einen geringeren Energieverbrauch über den gesamten Lebenszyklus des Zugs zum Fahren und weniger Stahl zum Bauen des Gestells.

 

Neben diesen selbstentwickelten Innovationen kooperiert Siemens Mobility unter anderem auch mit der TU-Graz und weiteren großen Industrie-”Playern” wie der VOEST. Hier wird an einem digitalen Fahrgestell gearbeitet, um vorausschauende Wartung zu ermöglichen und so die Bahn noch wettbewerbsfähiger und wirtschaftlicher zu machen. Auch wird das Ziel verfolgt, Bahnreisen für die Fahrgäste durch weniger “Ruckeln” und “Vibrationen” angenehmer zu machen.

 

Tanja Kieneggers setzt bei der Förderung von Frauen unter anderem auf die Personalentwicklung:

“Ich glaube die große Frage ist: Haben Unternehmen schon ein diskriminierungsfreies Talentmanagement? Die meisten CEOs würden natürlich sagen: ‘Ja, ja, das haben wir’. Aber ich bin davon überzeugt, dass dieses Thema nicht ernst genug genommen wird. Sonst hätten wir mehr Frauen in Führungspositionen.“

 

Weil das Thema Diversity etwas stockt, vor allem auch bezogen auf den Frauenanteil bei den Führungspositionen und auch generell in der Belegschaft, hat sie gleich zu Beginn darauf geschaut, dass „… wir uns dazu bekennen, dass bei Bewerbungsprozessen für Führungspositionen und auch bei Nachbesetzungen für technische Positionen mindestens auch eine Frau auf der Shortlist der Kandidaten sein muss. Mit aller Konsequenz: Passiert das nicht, wird diese Position nicht nachbesetzt”

 

Tanja Kienegger gibt auch einen inspirierenden Einblick, wie es ist, oft die einzige Frau im Raum zu sein. Das bringt zwar Sichtbarkeit und auch Aufmerksamkeit, aber „… am Ende geht es um die Frage: Hat man die erforderliche Akzeptanz, und kann man Inhalte einbringen und verändern?” Wie man diese Akzeptanz bekommt, beantwortet sie auch direkt:

 

“Ich habe gewisse Werte und eine Haltung, wie ich Dinge angehe, wie ich Dinge vorbringe. Mir ist es wichtig, offen zu sein, manchmal auch den Finger in die Wunde zu legen. Mein Leitsatz ist: Klarheit vor Harmonie.”

 

Davon konnten wir uns jedenfalls in unserem Gespräch überzeugen!

Wir wünschen Tanja Alles Gute für die Zukunft und sind sicher, dass wir noch viel von ihr hören werden!

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